Daimler



Daimler Motor Company







Daimler Motor Company



Rechtsform

Tochtergesellschaft von Tata Motors

Gründung

1896

Sitz

Coventry

Die Daimler Motor Company wurde 1896 von Frederick Richard Simms in Coventry gegründet, um den Nutzfahrzeugbau aufzunehmen. Die vorherige Beteiligungs-Gesellschaft Daimler Motor Syndicate Ltd., die 1893 gegründet wurde, gilt als Beginn der britischen Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie.[1] Schon 1891 erwarb F. R. Simms die Lizenz für Herstellung und Verkauf des Daimler-Motors in Großbritannien und weiten Teilen des Commonwealth of Nations. 1904 zwang Kapitalmangel zur Neugründung des Unternehmens unter demselben Namen: Daimler Motor Company Ltd. Seit September 1910 wurde das Unternehmen als Daimler Company Limited ein Teil der BSA-Gruppe. Am 29. Mai 1960 übernahm Jaguar das Unternehmen und nutzte den Namen fortan für große Chauffeurslimousinen (bis 1992) sowie für besonders luxuriös ausgestattete Versionen der Jaguar-Limousinen.

Nachdem Ende 1989 die Ford Motor Company Jaguar übernommen hatte, kaufte die Daimler AG im Oktober 2007 Ford einen Teil der Namensrechte für 20 Millionen US-Dollar (rund 14 Millionen Euro) ab.[2] Die Vereinbarung besagt, dass sie den Namen lediglich als Handels- oder Firmenbezeichnung nutzen darf, dauerhaft seien keine Namensrechte übertragen worden.[3]





Geschichte

Per 18. Februar 1891 konnte Frederick R. Simms von Gottlieb Daimler die Lizenz am schnelllaufenden Verbrennungsmotor für England und das Commonwealth mit Ausnahme Kanadas erwerben. Am 26. Mai 1893 gründete Simms ein Unternehmen mit dem Namen Daimler Motor Syndicate. Im Vorstand war auch Gottlieb Daimler, der zusammen mit Simms im Vorstand der deutschen Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) saß. Im mittelenglischen Coventry wurde von Simms und Harry Lawson am 14. Januar 1896 die Daimler Motor Company gegründet. Über die “Daimler Motor Syndicate Ltd.“ organisierte am 1. Oktober 1896 der Anteilseigner Frederick R. Simms mit Otto Mayer den ersten DMG-Lastkraftwagen mit Verbrennungsmotor für den Verkauf, um ihn in London als Nutzfahrzeug für den Straßentransport einzuführen.[4]

Die Daimler Motor Syndicate kam infolge knapper Finanzmittel 1904 in Schwierigkeiten und musste am 8. Dezember 1904 als Daimler Motor Company (1904) Ltd. neu gegründet werden. Maßgeblicher Ingenieur war bereits seit 1902 der Amerikaner Percy Martin. Die ab 1908 wegen ihrer Geräuscharmut bei Daimler bevorzugte Schiebersteuerung mittels sich auf- und abbewegender Hülsen an den Zylinderwänden war eine Erfindung des US-Amerikaners Charles Yale Knight. Gleichzeitig stand Daimler das Genie des Erfinders Frederick W. Lanchester zur Verfügung. In den ersten Jahren stellte Daimler seine Konstruktionen auch anderen Automobilwerken zur Verfügung, so etwa dem neapolitanischen Unternehmen De Luca-Daimler.

Im September 1910 geriet Daimler unter die Kontrolle der BSA. Während des Ersten Weltkriegs fertigte die Daimler Motor Company Lastwagen und Panzer sowie einige erste Flugzeugmotoren. 1926 entstand mit dem Know-How des Konstrukteurs Lawrence Pomeroy der Daimler Double-Six - der erste europäische Serienwagen mit Zwölfzylinder-V-Motor. 1930 übernahm Daimler die Lanchester Motor Company und brillierte im Jahr darauf mit der ersten Flüssigkeitskupplung im Automobilbau, so dass sich zusammen mit einem Vorwählgetriebe bereits eine Art Schaltautomatik ergab. Gleichzeitig ging Daimler bei seinen großen Typen vom V12-Motor zum Achtzylinder-Reihenmotor über, den „Straight Eight". Die Schiebersteuerung wurde zugunsten eines konventionellen Ventiltriebs fallengelassen.

Am anderen Ende der Modellpalette etablierte sich ab Herbst 1932 der 15 HP, der sich bis zum Krieg zum DB 18 weiterentwickelte.

Im Zweiten Weltkrieg produzierte Daimler ca. 2.700 Radpanzer „Armoured Car" und über 6.600 Spähpanzer Dingo „Scout car".

Nach dem Krieg baute Daimler den DB 18 mit 2 ½ Litern Hubraum, einen neuen Vierliter-Repräsentationswagen sowie den Straight Eight mit fünfeinhalb Litern Hubraum. Von letzterem entstanden einige höchst extravagante Sonderkarosserien als Blickfang für die Motor Show - beginnend mit der Green Goddess im Jahr 1948, einem schier endlos langen Cabriolet von berauschender, fließender Linienführung. Extravaganzen leisteten sich der Firmenchef Sir Bernard Docker und seine frisch vermählte Ehefrau Norah Collins auch auf dem gesellschaftlichen Parkett. Das führte dazu, dass die soeben gekrönte Königin Elisabeth II., die ohnehin eine Vorliebe für Rolls-Royce hegte, ab 1955 keine Daimler mehr für offizielle Anlässe nutzte. 1956 verlor Docker freilich seinen Chefposten bei Daimler und wurde durch Jack Sangster ersetzt.

Daimler gab sich große Mühe, trotz der begrenzten Stückzahlen die Wagen technisch weiterzuentwickeln. So folgte man dem Trend in den USA (und auch bei Rolls-Royce) und ersetzte 1959 die bisherigen Sechszylindermotoren durch zwei moderne V8-Motoren: einen kleineren Motor mit 2548 cm³ für den Sportwagen SP 250 und eine größere Version mit 4561 cm³, die der großen Repräsentationslimousine Majestic Major Fahrleistungen ermöglichte, die man ihr bei ihrer klassisch britischen Formgebung gar nicht zugetraut hätte.

Der damit verbundene Aufwand überforderte das vergleichsweise kleine Unternehmen. Am 26. Mai 1960 kaufte Jaguar die Daimler Motor Company und bezahlte dafür 3,4 Millionen Pfund an die BSA.

Der erst im Jahr zuvor vorgestellte Kunststoff-Sportwagen SP 250 wurde bis 1964 weitergebaut. Seit 1962 hatte man seinen lebhaften, modernen V8-Motor in den Jaguar Mark 2 verpflanzt und so eine moderne Daimler-Limousine namens 2 ½ Litre V8 geschaffen. Die ebenfalls noch recht junge Chauffeurlimousine Majestic Major und deren Pullman-Ausführung DR 450 wurden noch bis 1968 gebaut.

Im selben Jahr wurde der DS 420 vorgestellt, der technisch auf dem Jaguar Mark X basierte. Dieses neue Spitzenmodell wurde nunmehr auch wieder vom Königshaus zu repräsentativen Zwecken gefahren. Der DS 420, wieder als Daimler Limousine bekannt, ist die bislang letzte von Daimler hergestellte Staatskarosse. Bekannteste Nutzerin dieses Modells war bis zu ihrem Tod im Jahre 2002 die Königinmutter („Queen Mum"), für die auch ein Exemplar an Bord der königlichen Yacht HMY Britannia für Fahrten bei Auslandsbesuchen bereitgehalten wurde.

1966 entstand das vom Jaguar 420 nur durch die aufwendigere Ausstattung zu unterscheidende Modell Daimler Sovereign. Man verfuhr auch mit dem Nachfolger XJ Mark I so. Die 1972 und 1974 eingeführten Luxusversionen Double-Six Vanden Plas und Vanden Plas 4.2 waren ab Modelljahr 1984 die einzigen XJ-Daimler, denn die anderen Modelle wurden in Jaguar Sovereign umbenannt (für Europa schon ein Jahr früher, während bis 1982 keine Daimler nach Amerika exportiert wurden, und danach nur unter dem Namen Jaguar Vanden Plas). So gab es vom XJ 40, dem X 300 und schließlich dem X 308 Daimler-Versionen mit den beiden leistungsstärksten Motoren.

Besondere Merkmale der Daimler-Varianten in den Jahren 1966–2002: geriffelte („fluted") Kühlergrilleinfassung und Heckleiste, Schriftzüge (inkl. Radkappen, Ventildeckel, Lenkrad) mit Daimler-Logo, zumeist sehr üppige Serienausstattung, mit ausklappbaren Picknicktischen, hochflorigen Schafwollteppichen und feiner gemaserten Holzverkleidungen mit Weißholzintarsien.

1989/90 übernahm die Ford Motor Company Jaguar und Daimler. 1992 wurde die Produktion der Daimler DS 420 Limousine eingestellt. Zum hundertjährigen Jubiläum der Marke wurde 1996 in einer Auflage von je 100 Exemplaren der Daimler Century auf Basis des Daimler Six und Double Six gebaut. 1997 wurde der Daimler auch als Version X308 mit dem V8 und dem Super V8 Motor bis ca. Mitte 2002 in kleiner Auflage gebaut. Serie war auch hier stets der lange Radstand. Bei der Serie X300 und X308 war stets der lange Radstand Serie, ohne Minderpreis konnte jedoch auch auf Wunsch die Kurzversion geordert werden. Hierbei musste man auf Einzelsitze im Fond verzichten, nicht aber auf die durchgehende Mittelkonsole, die den Daimler auch hier zum Viersitzer machte. Daimlerfahrzeuge mit kurzem Radstand zählen zu den Seltenheiten.

Im November 2005 kehrte die Marke Daimler auf Basis des Jaguar X 350 wieder zurück. Die bisherige Jaguar XJ-Spitzenversion mit langem Radstand und 4,2 Liter V8-Kompressormotor (395 PS) erschien als Daimler Super Eight in limitierter Auflage und mit ganz besonders luxuriöser Ausstattung.

Seit Anfang 2007 suchte die Ford Motor Company aktiv nach einem Käufer für Jaguar und Daimler, um dringend benötigte Liquidität zu schöpfen. Der Handel kam am 26. März 2008 für einen Kaufpreis von 2,3 Milliarden US-Dollar mit dem indischen Großkonzern Tata zustande. Mit dem Handel werden auch die Namensrechte von Daimler, Lanchester und Rover an Tata abgetreten. Das Geschäft wurde bis Mitte 2008 abgewickelt.

Die Daimler Motor Company stellte zuletzt nur ein Automobil her, den Daimler Super Eight. Das Fahrzeug ist grob mit dem Jaguar XJ vergleichbar. Königin Elisabeth II. benutzt privat einen Super Eight.

Zum Anfang des Jahres 2009 wurde die Produktion der Daimler-Fahrzeuge eingestellt, nachdem 2008 weltweit nur noch 120 Fahrzeuge abgesetzt werden konnten. Der letzte Listenneupreis betrug knapp 119.000 Euro.