Der Mercedes-Benz R 129 ist ein Roadster. Der zweisitzige Sportwagen gehört zur SL-Baureihe von Mercedes-Benz.
Der Mercedes R 129 wurde als Nachfolgemodell des R 107 von 1989 bis 2001 produziert. 2001 wurde er durch den R 230 abgelöst. Während der langen Bauzeit des Modells wurde die Mercedes-Nomenklatur geändert, sodass die frühen Exemplare als SL-Modell (mit hintenangestelltem SL, z. B. 300 SL) verkauft wurden. Ab 1993 wurden die Klassenbezeichnungen eingeführt und der R 129 wurde zur SL-Klasse (mit vorangestelltem SL, z. B. SL 500).

Technik [Bearbeiten]
Der R 129 nutzt bei eigenständiger und kürzerer, jedoch aus Stabilitätsgründen nicht leichterer Karosserie im Wesentlichen die Antriebstechnik der jeweils parallel gebauten Mercedes-Benz S-Klasse, zunächst der S-Klasse (Baureihe 140), dann dessen Nachfolger S-Klasse (Baureihe 220). Da die Bauzeit der SL-Modelle typischerweise (auch beim R 129) deutlich länger reicht als die der entsprechenden Limousinen, gab es auch beim R 129 einen Modellübergang mit teilweisem Wechsel der Antriebstechnik. Hier war der Übergang von den klassischen Vierventil-Reihen-Sechszylindern zu den neuen Dreiventil-V6-Motoren, die wesentlich preiswerter zu produzieren und beim Frontalaufprall sicherer sind, markant. Auch bei den Achtzylindern wurde von Vier- auf Drei-Ventiltechnik gewechselt.

Innovationen [Bearbeiten]
Beim R 129 wurde zum ersten Mal ein automatischer Überrollbügel verwendet, der im Falle eines Überschlags blitzschnell binnen 0,3 Sekunden ausfährt. Ein weiteres Sicherheitsfeature sind die A-Säulen, die für den Fall eines Überschlags weitgehend knicksicher sind. Neu waren die Integralsitze, bei denen der Gurt und die Kopfstütze in den Sitz integriert sind. Sie bieten deutlich besseren Seitenhalt als die bis dahin verwendeten Sitze. Ab September 1989 war für den 300 SL-24 ein Fünfgang-Automatikgetriebe lieferbar. (Für die Achtzylinder waren zu dieser Zeit die schmalen Zahnradsätze noch nicht stabil genug.)

Zum Lieferumfang des Fahrzeugs gehört ein Hardtop, welches im Winterbetrieb statt des Stoffverdeckes zu empfehlen ist. Als Zubehör war ein Panorama-Hardtop erhältlich, welches ein gewisses "Cabriogefühl" auch in den Wintermonaten ermöglichte.

Modellpflegen [Bearbeiten]

1. Modellpflege im September 1995; vorgestellt auf der Frankfurter IAAneugestaltete Front- und Heckstoßfänger

farblose Deckgläser an den vorderen Blinkleuchten

dezent veränderter Kühlergrill mit nunmehr sechs Lamellen

Seitenwandverkleidungen und Stoßfänger nicht mehr in Kontrast- sondern in Wagenfarbe

rot erscheinende, bichromatische Heckleuchten

neue Leichtmetallräder im 12-Loch-Design

Türverkleidungen, Lenkrad und Sitzdesign leicht modifiziert

neues 5-Gang-Automatikgetriebe für SL 500 und SL 600

modifizierter V12- und 5,0-l-V8-Motor

Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP) (Serie nur beim SL 600)

Aluminium-Hardtop mit Glasdach und Sonnenrollo (Option)

Xenon-Scheinwerfer (Option)

ab Juni 1996 neues Automatikgetriebe auch für SL 280 und SL 3202. Modellpflege im April 1998; vorgestellt auf dem Turiner Automobilsalonneue V6- und V8-Motoren mit Drei-Ventil-Technik

neue, ovale Abgasendrohre

Außenspiegel im SLK-Design

Türgriffe und Karosserie-Anbauteile in Wagenfarbe lackiert

neugestaltete Fünfloch-Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 245/45 ZR 17

ab Juni 1998 kein SL 60 AMG mehr lieferbarMotoren [Bearbeiten]

Im R 129 wurden durchgängig Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder angeboten. Zu Anfang standen 300 SL, 300 SL-24 und der 500 SL in den Preislisten. Ab 1992 war dann der erste Zwölfzylinder im SL, der 600 SL (später SL 600) lieferbar. Nach und nach bekam der SL die moderneren V6- und V8-Motoren aus der S-Klasse. Diese hatten Doppelzündung und drei Ventile pro Zylinder.

Stückzahlenmäßig nur eine kleine Rolle spielten die AMG-Versionen. Ab 1993 bot Mercedes-AMG den SL 60 AMG mit auf sechs Liter aufgebortem M 119-Achtzylinder an. Er stand bis 1998 offiziell in den Mercedes-Preislisten und kostete in seinem letzten Produktionsjahr zirka 220.000 DM. Mit dem damals erschienenen Facelift der Baureihe fiel er aus dem Programm.

Mitte der 1990er gab es für kurze Zeit den SL 70 AMG und den SL 73 AMG mit Zwölfzylindermotoren. Nach einer kurzen Pause standen diese Fahrzeuge von 1998 bis 2001 wieder zur Verfügung, allerdings nie offiziell in den Preislisten von Mercedes-Benz. Sie liefen bei Mercedes als SL 600 mit AMG-Styling-Paket und AMG-Rädern vom Band und wurden dann bei AMG in Affalterbach umgebaut. Neben der Hubraumerhöhung auf 7,0 bzw. 7,3 Liter inkl. weiterer feinmotorischer Maßnahmen wurden außerdem die Antriebswellen und die Bremsanlage modifiziert, um der höheren Leistung gerecht zu werden. Das ADS-Fahrwerk des Ausgangsmodells wurde beibehalten, auch Getriebe- und Differenzialübersetzung blieben gleich. Diese Technikpakete kosteten damals 81.657,04 DM (SL 70 AMG) bzw. 99.180 DM im SL 73 AMG (aus AMG-Manufaktur Preisliste 04/1999), zusätzlich zum Grundpreis von mindestens 240.000 DM für den SL 600 mit AMG-Styling-Paket und AMG-Rädern.

Auch der 1999 vorgestellte SL 55 AMG war ein Manufakturprodukt, der nicht offiziell in den Preislisten von Mercedes-Benz erschien. Den SL 55 AMG treibt der hubraumgleiche modifizierte 5,4-Liter-V8 an, der auch im E 55 AMG (Baureihe 210) verbaut wurde. Der Preis für das Technikpaket (bei angeliefertem SL 500 mit AMG-Styling-Paket und AMG-Rädern) betrug 37.120 DM.

Stückzahlen [Bearbeiten]SL 280: 12.319

SL 300: 39.004

SL 320: 39.293

SL 500: 94.048

SL 600: 11.089

SL 55 AMG: 65

SL 60 AMG: 633

SL 70 AMG: 150

SL 73 AMG: 42Insgesamt produzierte Mercedes-Benz in 13 Jahren 204.940 Modelle des R 129.