Mercedes-Benz Baureihe 140
Die Baureihe 140 ist eine Limousine der Oberklasse, die im März 1991 ihr Debüt auf dem Genfer Automobilsalon hatte. Sie wurde unter der Bezeichnung Mercedes-Benz S-Klasse zwischen Juli 1991 und September 1998 gebaut. Das Fahrzeug wurde als Limousine (W 140), verlängerte Limousine (V 140) und als Coupé (C 140) angeboten. Von der Limousine wurden 406.717 Stück hergestellt, vom Coupé 26.025. Für Papst Johannes Paul II. wurde 1997 eine Sonderanfertigung ausgeliefert, ein S 500 lang Landaulet. Darüber hinaus existierte eine Pullman-Limousine des Herstellers als Repräsentationsfahrzeug

Fahrzeugcharakteristika
Das Kofferraumvolumen liegt bei 525 l (Limousine) respektive 505 l (Coupé). Der Luftwiderstand (cw × A) beträgt 0,30 × 2,39 m2 bei der Limousine und 0,29 × 2,33 m2 beim Coupé. Der W140 verfügt über eine Kugelumlauflenkung mit Parameterfunktion. Die Betriebsbremse ist eine hydraulische Zweikreis-Bremsanlage mit Unterdruck-Bremskraftverstärker und innenbelüfteten Scheibenbremsen vorne und hinten; die Feststellbremse ist fußbetätigt und wirkt mechanisch auf die Hinterräder.In der Baureihe 140 wurde zum ersten Mal eine Vernetzung von Steuergeräten über den CAN-Bus realisiert (fünf CAN-Bus-Knoten).

Bei der Konstruktion wurde auf die Möglichkeit zum weitgehenden Recycling des Fahrzeugs Wert gelegt. Hierfür wurden auch kleinste Kunststoffteile nach Sorten gekennzeichnet.

Mercedes war mit der ab 1996 in der Baureihe 140 eingeführten optionalen Sprachsteuerung (LINGUATRONIC) der weltweit erste Hersteller, der ein solches System anbot. Es erlaubt die sprecherunabhängige Steuerung des festeingebauten Autotelefons von AEG.

Der S-Klasse wurde 1992 der US-amerikanische „Stratospheric Ozone Protection Award“ der Environmental Protection Agency (EPA) verliehen. Hauptgrund war die damals neuartige, recyclingfreundliche Kennzeichnung der Kunststoffteile (siehe oben).

Auch die heute in vielen Fahrzeugen gern gewählte Einparkhilfe ist eine Entwicklung, die ab Mai 1995 in der S-Klasse erstmals (als Option) verfügbar war. Sie war beim S 600 Serie.

Eine wichtige Neuentwicklung war das Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), das heute in einem Großteil aller neuen Fahrzeuge zu finden ist und in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Bosch entwickelt wurde. Erstmals wurde für die Seitenscheiben optional Verbundsicherheitsglas verwendet, um die Wärme-, vor allem aber die Schalldämmung zu verbessern

Auf dem Genfer Salon im März 1994 präsentierte Mercedes-Benz das Faceliftmodell der Baureihe 140. Der Einzug der unteren Partien der Stoßfängern und Flankenschutzflächen war ausgeprägter, zudem war beides durch eine umlaufende Sicke horizontal gegliedert. Das Kühlerschutzgitter und die Scheinwerfer wurden verändert, sie erschienen breiter. Die Sechszylinder- und Achtzylindermodelle erhielten ein neu gestaltetes Kühlergitter mit einer vertikalen Knickkante in der Mitte. Für die V12-Motoren kam gleichzeitig eine eigenständige Ausführung mit verchromten Querlamellen und deutlich verbreitertem Chromrahmen zum Einsatz. Auch die Heckpartie wurde überarbeitet: Das Heck erschien insgesamt breiter und niedriger. Einige Monate nach der Präsentation des Faceliftmodells wurden auch die Außenspiegel leicht abgerundet und mit einer horizontal verlaufenden Sicke versehen.

Eine zweite Überarbeitung gab es im Juni 1996. Einige Anbauteile, die zuvor in Kontrastfarbe gehalten waren, waren in Wagenfarbe erhältlich. Zudem erhielten die in die Rückleuchten integrierten Blinker eine weiße Abdeckung. Andere Veränderungen waren diese:Das 5-Gang-Automatikgetriebe mit Wandler-Überbrückungskupplung und elektronischer Steuerung war nun bei allen Typen (außer beim S 280) Serienausstattung.

Die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR war nun serienmäßig

serienmäßige Ausrüstung aller Modelle mit Sidebags für Fahrer und Beifahrer

eine Sitzbelegungserkennung für die Auslösung des Beifahrer-Airbags

ein „intelligenter“ Regensensor, der das Wischintervall abhängig von der Frontscheibenbenetzung regelt

Gepäcknetze im Kofferraum und Beifahrerfußraum

Xenon-Scheinwerfer mit Scheinwerfer-Reinigungsanlage und dynamischer Leuchtweitenregulierung standen als Sonderausstattung zur Verfügung.Motoren [Bearbeiten]

Die Motorenpalette reicht bei den Ottomotoren von Sechszylinder-Reihenmotoren über Achtzylinder-V-Motoren bis zu einem Zwölfzylinder-V-Motor. Der V12-Motor im S 600 und S 600 Lang kostete einen Aufpreis von 65.000 DM – das war ein Drittel des Gesamtpreises. Ursprünglich war sogar ein 800 SEL mit Sechzehnzylindermotor und rund 540 PS als Spitzenmodell geplant. Aufgrund der Kritik seitens der Presse bei Erscheinen der Baureihe 140 wurde von einer Markteinführung des fertig entwickelten V16 abgesehen. Der kleinste Motor im S 280 bietet eine Leistung von 142 kW bei 5500/min und beschleunigt das Fahrzeug bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Der Grundpreis für den S 280 betrug bei seiner Markteinführung 88.467,50 DM und bei der Einstellung der Produktion im April 1998 92.104,00 DM. Ab 1992 war auch ein Dieselmotor als Sechszylinder-Vorkammerdiesel mit Turbolader erhältlich, der nur in den Limousinen angeboten wurde. Das Triebwerk hat dreieinhalb Liter Hubraum und leistet 110 kW. Der Nachfolger des S 350 Turbodiesel war 1996 der S 300 Turbodiesel. Dessen Triebwerk leistet 130 kW, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 206 km/h. Die Spanne der Höchstgeschwindigkeiten liegt bei den Ottomotoren im Bereich von 215 bis 250 km/h (abgeregelt) und bei den Dieselmotoren im Bereich von 185 bis 206 km/h.

Von der Baureihe 140 wurde nur ein AMG-Modell mit Optik und Fahrwerkspaket („AMG S-Klasse“) angeboten. Jedoch wurden bei AMG einige Limousinen und Coupes auch auf der Motorseite modifiziert. Auf Basis des 500er mit V8-Motor baute AMG einige der aus dem E und SL 60 AMG bekannten Maschinen in die S-Klasse ein. Der 6-Liter-V8 leistete 280 kW. Ebenso wurden auf Basis des S 600 auch die modifizierten 7,1- bzw. 7,3-Liter-Zwölfzylinder eingebaut, mit 365 kW bzw. 386 kW. Dazu kamen Modifikationen an Antriebsstrang und Fahrwerk.

Zudem wurden einige wenige Coupes zu Cabrios (18 Stück, mit Teilen der 124er Cabrios) und zu Kombis (zehn Stück auf Basis der Limousine) umgebaut. Sie erhielten größtenteils die starken AMG-V12. Diese Sonderumbauten gingen zu einem sehr hohen Anteil in den Export, hauptsächlich nach Japan, in die USA und in den arabischen Raum.

Achtzylinder-Ottomotoren





400 SE

S 420

500 SE

S 500

Bauzeitraum

1991–1993

1993–1998

1991–1993

1993–1998

Motorbezeichnung*

M 119 E 42

M 119 E 50

Motortyp

V8-Ottomotor

Motoraufladung



Hubraum

4196 cm⊃3;

4973 cm⊃3;

Leistung

210 kW (286 PS)
bei 5700/min

205 kW (279 PS)
bei 5700/min

240 kW (326 PS)
bei 5700/min

235 kW (320 PS)
bei 5600/min

max. Drehmoment

410 Nm
bei 3900/min

400 Nm
bei 3900/min

480 Nm
bei 3900/min

470 Nm
bei 3900/min

Antrieb, serienmäßig

Hinterradantrieb

Fahrwerk, serienmäßig

Stahlfahrwerk
[ Adaptives Stahlfahrwerk ]

Getriebe, serienmäßig

4-Gang-Automatikgetriebe

4-Gang-Automatikgetriebe/
elektr. gest. 5-Gang-Automatikgetriebe1

4-Gang-Automatikgetriebe

4-Gang-Automatikgetriebe/
elektr. gest. 5-Gang-Automatikgetriebe1

Höchstgeschwindigkeit

245 km/h

245 km/h/
245 km/h

250 km/h

250 km/h/
250 km/h

Beschleunigung,
0–100 km/h


7,9 s

8,3 s/
8,3 s

7,0 s

7,3 s/
7,3 s

Kraftstoffverbrauch
auf 100 km (kombiniert)


13,0 l Super

12,5 l Super/
11,4 l Super

13,5 l Super

13,0 l Super/
12,1 l Super

CO2-Emission
(kombiniert)


308 g/km

296 g/km
270 g/km

320 g/km

308 g/km
287 g/km

Abgasnorm nach
EU-Klassifikation


Euro 1

1 Bis August 1995 war das 4-Gang-Automatikgetriebe serienmäßig verbaut, ab September 1995 kam das elektronisch gesteuerte 5-Gang-Automatikgetriebe serienmäßig zum Einsatz.