Coupés und Cabrios [Bearbeiten]
Mercedes-Benz W 111 Cou./Cab.


Hersteller:Daimler-Benz
Verkaufsbezeichnung:220 SE C/250 SE C/280 SE C/300 SE C
Produktionszeitraum:1961–1971
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Coupé und Cabriolet
Motoren: R6 2,2 l, 2,5 l, 2,8 l und V8 3,5 l 120 bis 200 PS
Länge: 4820 mm
Breite: 1790 mm
Höhe: 1400 mm
Radstand: 2750 mm
Leergewicht: 1510 kg
Vorgängermodell: Mercedes-Benz W 128/W 180
Nachfolgemodell: Mercedes-Benz R 107

In die Baureihen W 111 und W 112 eingeordnet wurden neben den viertürigen Fahrzeugen („Heckflossen“-Limousinen) auch die Coupés und Cabrios in flacheren Karosserien mit runderen, nur noch im Ansatz erkennbaren Finnen. Im Rahmen der Eröffnung des Daimler-Benz-Museums in Untertürkheim am 24. Februar 1961 wurde der neue Mercedes-Benz 220 SE(b) Coupé präsentiert.

Als W 111 gab es Coupé und Cabriolet anfangs mit der gleichen Technik des Limousinen-Modells 220 SE als 220 SEb/C. Im Gegensatz zum Vorgängermodell basierte das Coupé auf der ungekürzten Rahmen-Boden-Anlage der zugehörigen Limousine und war dadurch ein vollwertiger Viersitzer. Coupé und Limousine hatten auch stilistisch zahlreiche Gemeinsamkeiten, trotzdem konnte von den Rohbauteilen des Viertürers nicht ein einziges für das Coupé oder Cabrio verwendet werden. Für Coupés und Cabrios wurden viermal so viele Teile in Handarbeit gefertigt wie für die Limousine. Diese C-Modelle waren die letzten weitgehend in Handarbeit gefertigten Mercedes, weshalb der Preis der Coupés und Cabrios fast doppelt so hoch lag wie der der Limousinen.

Der 220 SEb/C hatte als erster Mercedes-Serien-Personenwagen Scheibenbremsen an den Vorderrädern. Die originale Typbezeichnung „SE(b)/C“ war einzigartig, da sie einerseits den Unterschied zum Vorgängermodell Ponton (SE bzw. SE(a)) verdeutlichte, andererseits mit Einführung des annähernd baugleichen 250 SE Coupé aufgegeben wurde.

Ab 1965 kamen die (Zwischen)-Modelle 250 SE Coupé mit 150 PS mit den Motoren der Baureihe W 108/109 heraus. Sie erhielten, wie auch die Dreiliter-Modelle, die 14-Zoll-Räder und die größer dimensionierten Scheibenbremsen der Oberklassebaureihe 108. 1967 brachte Mercedes einen neuen 2,8-l-Motor mit 160 PS. Demzufolge hieß der neue W 111 nun 280 SEC. Es gab dabei auch kleine Änderungen im Innenraum. So wurde das bisher furnierte Armaturengehäuse nun mit Leder bezogen und die Heizungsbedienhebel statt in Chrom in Plastik ausgeführt. Ein weiteres auch äußerlich erkennbares Facelift gab es bei den W 111 ab 1969 mit der Einführung des 3,5-l-V8-Motors mit 200 PS, als die Frontpartie ein flachere Motorhaube und einen niedrigeren Kühlergrill bekam. Die Modelle werden über die Bezeichnungen „Hochkühler“ und „Flachkühler“ unterschieden. Die 280 SE Coupé 3.5 sind die begehrtesten Fahrzeuge dieser Bauserie.

Die zur gleichen Zeit angebotenen Typen 300 SE Coupé und 300 SE Cabriolet, die gewissermaßen durch einen Griff in den Baukasten entstanden waren, spielten, den Verkaufszahlen nach zu urteilen, kaum eine Rolle. Die Karosserie der entsprechenden 220-SEb-Varianten wurden mit zusätzlichen Zierelementen versehen und mit der Technik des Typs 300 SE kombiniert. Dementsprechend waren die neuen Exklusivmodelle, die wie die zugrundeliegende Limousine der Baureihe W 112 angehören, mit einer ganzen Reihe technischer Besonderheiten ausgestattet. Zur Grundausstattung gehört ein Leichtmetallmotor mit drei Liter Hubraum, ein Viergang-Automatikgetriebe, Servolenkung, Luftfederung sowie eine Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern und Luftfederung. Der zusätzliche Chromschmuck besteht aus einer von den Scheinwerfern bis zu den Heckleuchten durchgehenden Chromleiste in der Längssicke sowie ausgeprägte Zierleisten an den Radläufen und an den Schwellern. Ab März 1963 waren 300 SE Coupé, Cabriolet und Limousine auf Wunsch auch mit Viergang-Schaltgetriebe lieferbar; der Listenpreis reduzierte sich in diesem Fall um 1400 Mark. Im Januar 1964 wurde die Motorleistung auf 125 kW (170 PS) erhöht. Ein Umstellen der Einspritzanlage auf eine Sechsstempel-Einspritzpumpe ermöglichte diese Leistungssteigerung.

Im Mai 1971 wurden die letzten Sechszylinder-Coupés und -Cabriolets gefertigt, im Juli endete die Herstellung der Coupés und Cabriolets der Baureihen W 111 und W 112 nach mehr als zehn Jahren Gesamtbauzeit mit Fertigungseinstellung auch der Achtzylinder endgültig. Und damit endete auch vorerst der Bau von S-Klasse-Coupés und -Cabriolets, denn den Nachfolger W 116 gab es nur als Limousine. Insgesamt wurden im Werk Sindelfingen 28.918 Coupés und 7.013 Cabriolets gebaut. Die höchste Produktionsstückzahl innerhalb der Modellfamilie erreichte das 220 SE(b) Coupé mit 14.173 Einheiten. Obwohl die Cabriolets während der Bauzeit nur rund 10 % mehr kosteten als die Coupés sind sie heutzutage im vergleichbaren Zustand und Motorisierung mehr als doppelt so teuer.